Projektwerkstatt – Familiengeschichten reloaded

Dieses Projekt wurde unterstützt und gefördert von:

Familiengeschichten "reloaded".

Es gibt Projekte, deren Dynamik uns selbst überrascht. So ging es uns mit den Familiengeschichte(n) im letzten Schuljahr. Nicht nur, dass viele Kinder Spaß an dem Thema hatten, es war nach den sechs Modulen noch lange nicht auserzählt. Darum hatten wir uns gewünscht, einen zweiten Teil zu starten.

Leider fiel dieses Projekt in eine Zeit, in der es uns Corona – bedingt fragwürdig erschien, 20 Kinder aus 6 verschiedenen Klassen in der Bücherei zusammentreffen zu lassen. So haben wir uns dieses Mal schweren Herzens dazu entschieden, die Veranstaltung rein digital anzubieten. Schweren Herzens, weil die Interaktion mit den Kindern live und vor Ort in der Bücherei einfach viel spontaner, mitreißender und lebendiger ist. Wir können viel besser reagieren, gemeinsam lachen, Bewegungsspiele machen und kreative Auszeiten nehmen. Zudem nimmt die Vorbereitungszeit für die digitalen Stunden sehr viel mehr Zeit in Anspruch, weil zum Beispiel unsere GoodNotes Notizen nicht interaktiv miteinander entwickelt werden können, sondern eine klassische Präsentation im Vorfeld fertig sein muss, um auch etwas zeigen zu können. Da die Alternative jedoch war, keine LeseHelden stattfinden zu lassen, stellte sich für uns die Frage nicht.

So starteten Mitte Januar 16 neue FamilienforscherInnen aus den ersten und zweiten Klassen vor ihren Bildschirmen mit uns durch. Wir erfragten, was eigentlich eine Familie ist, wer dazu gehört, was die Kinder mit dem Begriff Familie verbinden, ob es sie nur beim Menschen gibt. Wir lernten, dass Familie so viel mehr sein kann, als Mama, Papa, Kind. Regenbogen-, Patchwork- und Stieffamilien, Freunde, die wie (Ersatz-) Geschwister sind, weil man sich Familie halt manchmal doch aussuchen kann.

Wie groß die Neugierde auf die eigene Sippe, in all ihren bunten Zusammensetzungen ist, zeigten dann die Forscheraufträge, die mit Enthusiasmus daheim ausgeführt wurden. Wir fragten Geburtsorte und -jahre ab, fanden Familien mit großem Regionaliätsbezug und Wurzeln über Deutschlands Grenzen hinaus. Es kamen Stammbäume zu Tage, die bis ins 17. Jahrhundert zurück reichten. Wir haben alte Flaschen aus der Limonadenfabrik der Großelterngeneration gesehen, haben Anekdoten aus der Schulzeit von Omas und Opas gehört, haben ganz alte Fotografien, z.B. von Hochzeiten und sommerlichen Feldarbeiten gezeigt und viele viele Geschichten erzählt bekommen.

Unser VorleseHelden Matthias Nusser sollte uns eigentlich durch eine bunte Auswahl verschiedener Bücherwelten führen. Neben Nesthäkchen, Pünktchen und Anton und den Drei Fragezeichen Kids standen die Kinder aus der Krachmacherstraße auf unserer Liste. Weil es aber so interessant war, wie Oma und Opa als Kind gelebt haben, konzentrierten wir uns neben „Familie Flickenteppich“ und dem „Möwenweg“ schnell auf die Geschichten von Astrid Lindgren und ihren „Kindern aus Bullerbü“. Hier konnten wir wunderbar in all die Themen Schule, Freizeit und Alltag eintauchen und sie mit der heutigen Erfahrenswelt der Kinder vergleichen.

Was bleibt ist ein riesiges Dankeschön an alle Beteiligten, die diese Familiengeschichte(n) zu einem wirklichen Herzensprojekt haben werden lassen. Durch die Gespräche, die innerhalb der Familien angestoßen wurden. Durch die Breitwilligkeit, Fotos, Andenken und Erinnerungen mit den eigenen Kindern und Enkelkindern, aber auch mit uns allen anderen zu teilen. Die Offenheit, und die positiven Rückmeldungen machen diese Geschichte(n) zu einer ganz besonderen Erinnerungsschatz für uns.

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