Projektwerkstatt – Vom Bild zur Schrift

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Vom Bild zur Schrift

Was haben Hieroglyphen mit Emojis zu tun, und seit wann gibt es überhaupt Schrift und warum?

Die Idee zu dem Thema begegnete uns bei einem ganz anderen LeseHelden-Projekt: den Familiengeschichten. Hier tauchten wir tief in die Geschichte vieler LeseHelden-Familien ein und uns begegneten Schriftstücke mit komischen, unleserlichen Schriften. „Daraus könnte man doch was machen!“ Wie ist das denn eigentlich gelaufen mit der Schrift?

Interessanterweise schlug aber das neue Projekt eine ganz andere Richtung ein, weil niemand der aktuellen LeseHelden Gruppe sich jemals über eine unleserliche, alte Handschrift gewundert zu haben schien, aber gleich mehrfach Bekanntschaft mit anderen Schriftsystemen gemacht hatte: singhalesisch, kyrillisch, hebräisch, arabisch,… Uromas Rezepte in Sütterlin waren jedoch kein Thema.

So haben wir uns zu Beginn überlegt, was ohne Schrift alles nicht gehen würde: Briefe schreíben, Bücher oder Zeitschriften lesen, fiele weg. Hausaufgaben gäbe es auch nicht! Zumindest keine schriftlichen… Aber wären wir auch so klug, wie wir es heute sind?

Unsere Reise ging zunächst 30.000 Jahre zurück in die Vergangenheit, zu den Felsmalereien, z.B. in den Höhlen von Alcantara. Bilder, als Beginn die Welt in Begriffe zu fassen. Schnell waren wir dann auch bei den Sumerern und ihren Tontafeln mit Keilschrift. Das probierten die LeseHelden auch gleich selbst aus und formten Tontafeln, die sie mit ihren Initialen in Keilschrift versahen. Gar nicht mal so leicht, aber sicher einfacher, als erst 5.000 Hieroglyphen zu lernen, bevor man seinen Namen schreiben kann…

Wir merkten schnell: Alltagstauglichkeit von Schrift und Schreibmaterial war oftmals der Gamechanger. Die Geschichte der Schrift ist von den Formen unserer Buchstaben geprägt und den Verfahren, mit denen wir sie schreiben. Die Art des Papiers beeinflusst die Schreibgeschwindigkeit. Wie schnell kann ich schreiben? Wie lange brauche ich, einen Text zu verfassen und wie ermüdend ist es? Wie geübt muss ich sein? Außerdem spielte die Verfügbarkeit von Schreibmaterial eine immense Rolle bei der Verbreitung von Schrift und damit von Wissen. Kann ich es mir leisten zu schreiben?

Wie ist das dann aber, wenn alle Schreiben und Lesen können, und ich etwas schriftlich weiterreichen möchte, das nicht jeder lesen können soll? Es wurden Geheimschriften und -sprachen entwickelt, auf die die LeseHelden sich ebenfalls gerne einließen, und so selbst zu Spezialisten wurden, Geheimnisvolles zu entschlüsseln. Der Weg zu weiteren

„Geheimschriften“ wie EAN oder QR Codes, elbischen Schriftzeichen und Emojis war dann gar nicht mehr so weit. Und schnell war klar, dass gerade die Emojis gar nicht so weit von der Bilderschrift der Hieroglyphen entfernt sind. Mit dem Unterschied, dass sie von mehr Lesern entschlüsselt werden können, weil sie universeller sind als die Zeichen des Altertums.

Am Ende dieser letzten Reise für dieses Schuljahr waren alle LeseHelden nicht nur mit ihren eigenen Tontafeln ausgestattet, sie hatten außerdem Papier geschöpft und beschriftet, hatten verschiedene Papierarten kennengelernt und ausprobiert, welchen Einfluss der Untergrund auf das Schreibgerät, bzw. Druck hat – und umgekehrt. Außerdem wurden wir unterhaltsam und zuverlässig von unserem VorleseHelden Matthias Nusser mit Geschichten durch die Geschichte der Schrift geführt. Vielen Dank dafür, ebenso für die helfenden Mamahände vor allem beim Papierschöpfen im Umfeld des Schulfestes. 

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